Stigma
Premiere: Donnerstag, 24. April 2007
von Felix Mitterer
Idee, Bearbeitung und Mundharmonika: Krista Posch
Die bettelarme Bauernmagd Moid flüchtet sich in religiöse Visionen und erlebt so das Wunder der Stigmatisierung - sie empfängt die Wundmale Christi.
Geschäftstüchtig beutet die Umwelt das Wunder aus. Ein Wallfahrtsbetrieb entsteht. Die Funktionäre der Amtskirche unterwerfen Moid einer Teufelsaustreibung. Für den Hoferben ist sie Freiwild. Am Ende schiesst ein Gendarm das Mädchen nieder und beseitigt so das Ärgernis für die scheinheilige Welt.

1982 fand in der Regie von Ruth Drexel die umstrittene Uraufführung von Stigma statt. Krista Posch spielte die stigmatisierte Dienstmagd Moid, deren rigorose Hingabe Staat und Kirche nicht dulden können. Keiner, der diese Aufführung sah, hat sie je vergessen.
Nun, nach 20 Jahren, tritt Krista Posch wieder mit diesem Stück auf. Aber nun spielt sie nicht nur die Moid, sondern alle Personen des Stückes. Wie sie das macht, verblüfft durch die Brillanz, nimmt einem den Atem, greift einem zutiefst ans Herz. Das ist keine der üblichen Lesungen, es ist wirklich Theater am Tisch, es ist die Sternstunde einer großen Schauspielerin.
Felix Mitterer
Es geht um Eros, um echte- und Scheinheiligkeit, Liebe, Hingabe, Gier, Tod und Teufel -- und ein Kasperle-Theater ist das Ganze stellenweise auch, weil manche Dinge über unser Fassungsvermögen gehen und nur im Lachen zu ertragen sind, auch wenn es einem im Hals stecken bleibt.
Stigma ist immer noch und immer wieder eines meiner Lieblingsstücke und die Moid, als Opfer und zugleich Kämpferin, eine Figur, wie es sie nicht nur in ferner Vergangenheit gegeben hat.
Krista Posch
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